Ihr letzter Wille hilft Helfen

Hanseatische Kauffrau aus Kiel

Gisela Hagemann, 1925 als Gisela Castens geboren, war eine ungewöhnliche Frau. Als einziges Kind der Familie sollte sie das väterliche Baugeschäft Duwald und Castens übernehmen und erlernte deshalb den für die damalige Zeit für eine Frau ungewöhnlichen Beruf des Maurers, in dem sie auch einige Jahre arbeitete.

In den Fünfzigern lernte sie Ernst Hagemann kennen, den sie 1955 heiratete. Gisela Hagemann stieg in das 1907 gegründete Familienunternehmen Hagemann ein, das sich von einer Zimmerei zu einem erfolgreichen Gerüstbauunternehmen entwickelte. Nach wenigen Jahren wurde bei Ernst Hagemann eine Krankheit diagnostiziert, die ihn irgendwann an einen Rollstuhl binden würde. Hierzu kam es aber nicht mehr, da Ernst Hagemann 1964 verstarb. Dieses traurige  Ereignis war für Gisela Hagemann entscheidend, dass mit ihrem Vermögen eine Stiftung zu Gunsten von Querschnittgelähmten nach ihrem Tod gegründet  werden soll. 

Nach dem Tod ihres Mannes übernahm Gisela Hagemann mit 39 Jahren den Betrieb und führte ihn 45 Jahre lang allein. Ihre Selbstdisziplin, Zuverlässigkeit  und auch ihre Autorität waren  in der Branche legendär und anerkannt. Außerdem engagierte sie sich als Landesbevollmächtigte in der Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk. Neben der Firma, die sie bis zuletzt jeden Tag von früh bis spät  aufsuchte, waren große blaue Autos der Marke Mercedes, mit der sie gerne durch Kiel fuhr, ihre Leidenschaft. 

Sie selbst legte sehr viel Wert auf ein gepflegtes Äußeres und hochwertige Kleidung. Von der Schuhspitze über die Handschuhe bis zum passenden Hut war sie der Inbegriff personifizierter Etikette.

Gisela Hagemann verstarb am 31.8.2009 mit 84 Jahren. Sie wachte nach einer Operation nicht mehr aus der Narkose auf.